Die Rolle des OE-Teams
Die Arbeit der OE-Teams, ihr Engagement, ihre Haltung und ihre Motivation sind das wichtigste Element der OE. Als OE-Team seid ihr für die Studierenden der erste Kontakt mit ihrem neuen Studiengang, häufig sogar der erste persönliche Kontakt mit der neuen Universität. Die Begrüßung, das Willkommenheißen und das Engagement der OE-Teams ermutigt und motiviert die neuen Studierenden. Als OE-Team könnt ihr eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, in der sich die neuen Studierenden wohlfühlen und auch untereinander Kontakte knüpfen.
Wir haben sowohl zu den OE-Teams selbst als auch zu der Lern- bzw. Veranstaltungskultur, die ihr als OE-Team gestaltet, Anregungen zusammengestellt. Wir hoffen, dass wir euch mit diesen Anregungen bei der Reflexion eurer OEs aus Diversitätsperspektive unterstützen können.
OE-Teams
Um sich als OE-Team mit der diversitätssensiblen Gestaltung der OE auseinandersetzen zu können, braucht es auch die entsprechenden Rahmenbedingungen:
- Idealerweise sollten OE-Teams bereits zu Beginn der Planungs- und Vorbereitungsphase an einer Schulung teilnehmen/sich eine Schulung organisieren, in deren Rahmen ausreichend Zeit für eine Auseinandersetzung mit Diversitätsorientierung eingebunden werden kann.
- Falls für ein OE-Team keine Schulung vorgesehen/zeitlich möglich ist, kann im Rahmen der Vorbereitung der OE die diversitätssensible Gestaltung z. B. mithilfe dieses Leitfadens berücksichtigt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass sich z. B. zwei Personen aus dem Team intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und bei einem OE-Teamtreffen/-Schulung die Gruppe in das Thema einführen und entsprechende praktische/organisatorische Maßnahmen koordinieren.
- Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass sich z. B. zwei Personen aus dem Team intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und bei einem OE-Teamtreffen/-Schulung die Gruppe in das Thema einführen und entsprechende praktische/organisatorische Maßnahmen koordinieren.
- Die Basis für die diversitätssensible Gestaltung einer OE ist die Motivation des OE-Teams, sich dafür zu engagieren. Dafür ist hilfreich, wenn innerhalb des Teams ebenfalls ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander besteht. Dazu gehört z. B.: Wurden die Wünsche und Bedürfnisse der Teammitglieder bezüglich der Vorbereitung auf die Aufgaben, der Kommunikation im Team und vieles mehr gehört und berücksichtigt? Gab es Zeit, sich kennenzulernen und sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen? Sind die Rollen und Aufgaben geklärt? Können Ideen eingebracht, konstruktive Kritik geäußert oder Fragen gestellt werden?
- OE-Teams sollten ausreichend Zeit und Gestaltungsspielraum haben, um Diversitätsorientierung im Rahmen ihrer OE umzusetzen.
Diversitätssensible Veranstaltungskultur während der OE
Als Studierende kennt ihr die Situation zu Studienbeginn, auch die damit verbundenen Unsicherheiten und Fragen, und habt euch im Rahmen eures Engagements für die neuen Studierenden bereits viele Gedanken um eine gelungene Gestaltung eurer OE gemacht. Aus Diversitätsperspektive sind die folgenden Punkte wichtig zu berücksichtigen:
Respektierende Haltung und Offenheit
- eine offene und respektierende Haltung gegenüber Studierenden, die mit ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen, Erfahrungen, Hintergründen und Fragen zur OE und ins Studium kommen (siehe Inhaltliche Einführung),
- Willkommenszeichen (siehe Einladung und Willkommenszeichen),
- Diversitätssensible Sprache (siehe Diversitätssensible Sprache),
- ausreichend Raum und Zeit für Fragen der neuen Studierenden.
Kenntnis über mögliche Herausforderungen von Studierenden
- Berücksichtigung der Unsicherheiten, Fragen und unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse der neuen Studierenden (siehe Inhaltliche Einführung).
- Proaktives Aufgreifen der Fragen und Bedürfnisse: Diversitätssensibel vorzugehen bedeutet auch, selbstverständlich etwas anzubieten, das noch nicht selbstverständlich nachgefragt wird. (Beispiele: nicht davon ausgehen, dass Studierende euch nach Informationen zu Nachteilsausgleichen fragen, sondern Informationen zum Thema „Gestaltung des Studiums mit einer Beinträchtigung“ in die OE einbinden, oder: selbstverständlich einen Raum der Stille während der OE einrichten, oder: nicht erst ein Mikrofon nutzen, nachdem jemand darum bitten musste, sondern von Beginn an auf gute Verständlichkeit achten).
- Insbesondere bei Vorträgen und Informationen rund um das Thema Studienaufbau, Studienverlauf und Studienorganisation: Sensibilität und Problembewusstsein für individuelle Herausforderungen im Studienverlauf (siehe Inhaltliche Einführung) zeigen und auf die Möglichkeiten für einen flexiblen Studienverlauf hinweisen.
- Kenntnis der Diversity-Anlauf- und Beratungsstellen (siehe Übersicht Beratungsstellen).
Förderung von Kooperationen und Kennlernmöglichkeiten
- Ausreichend soziale Aktivitäten in das Programm einbinden und solche Aktivitäten auswählen, die es allen ermöglichen, daran teilzunehmen (siehe Soziale Aktivitäten),
- auch im Rahmen von Infoveranstaltungen/Workshops/Vorträgen Möglichkeiten zum Kennenlernen integrieren, wie z. B. Austausch von Personen, die nebeneinandersitzen, Fragen in Kleingruppen sammeln und im Plenum stellen,
- Unterstützung für internationale Studierende anbieten, z. B. System „Sprachnachbar*innen“ (siehe Willkommenszeichen),
- Vorstellungsrunden und Kennlernspiele.
Ausschlüsse vermeiden
- Darauf achten, dass akademisches und universitäres Wissen nicht vorausgesetzt wird, sondern im Rahmen der OE erklärt wird. Das betrifft Bezeichnungen, Begriffe und Abkürzungen sowie Ablauf und Aufbau des Studiums sowie Lern- und Kommunikationskultur usw.
- Darauf achten, dass Informationen verständlich vermittelt werden, z. B. auch schriftlich zur Verfügung gestellt oder übersetzt werden (siehe Barrierefreie Veranstaltungen und Medien).
- Bei Kennlernspielen und sozialen Aktivitäten: Darauf achten, dass an den Aktivitäten immer alle teilnehmen können. Beispielsweise schließen bewegungsorientierte Aktivitäten nicht nur Studierende mit Beeinträchtigungen, sondern alle Studierenden aus, die dies nicht mögen oder Stigmatisierungen befürchten. (weitere Beispiele: siehe Soziale Aktivitäten)
Anregungen und Ansprechpersonen für Sensibilisierung und Schulungen
Diversity-Brettspiel:
Das Brettspiel DIVERSITY – GEMEINSAM VIELFALT GESTALTEN an Hochschulen eignet sich ideal dazu, Studierende an Hochschulen spielerisch für das Thema Diversity (Diversität/Vielfalt) zu interessieren, zu sensibilisieren und in Austausch zu bringen. Sie lernen verschiedene Dimensionen von Diversity kennen und erfahren, welche unterschiedlichen Anlaufstellen es an der Universität Hamburg gibt. Der Gruppendialog, der durch das Spiel entsteht, ist ein Anstoß für einen offenen und respektvollen Dialog zwischen den Studierenden, der eine vorurteilsfreie und wertschätzende Hochschule fördert.
Wie funktioniert das Diversity-Spiel?
Es gibt nur eine einzige Spielfigur, das heißt: Das Team (3-10 Personen) spielt nicht gegeneinander, sondern miteinander. Diese Spielfigur wird in Abhängigkeit von der Würfelzahl auf einem Spielbrett bewegt, auf welchem drei verschiedene Spielfelder alternieren. Je nach Spielfeld wird eine dazugehörige Karte gezogen. Drei Varianten sind hierbei möglich:
1. Wissensfeld (Frage mit 3 Antwortoptionen)
2. Meinungsfeld (ergebnisoffen)
3. Ereignisfeld (Situationsschilderung mit verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten).
Die Spielgruppe diskutiert die für sie „richtigen“ Antworten. Die Inhalte der Fragekarten beziehen sich auf das Studium und wurden vom Team UniDiversität erstellt. Das Spiel endet, wenn die Zeit abgelaufen ist. Ganz bewusst gibt es kein Zielfeld – denn der Dialog über Diversity endet nie.
Wo ist das Diversity-Spiel erhältlich?
Das Diversity Brettspiel kann beim Team UniDiversität im Universitätskolleg bestellt werden. Es ist für alle Mitglieder der Universität Hamburg kostenlos. Es besteht aus einem ausgedruckten farbigen DIN-A2-Spielbrett und den Fragekarten.
Kontakt: unidiversitaet.kolleg@lists.uni-hamburg.de
Weitere Infos auf der Website zum Diversity-Brettspiel
Ansprechpersonen für Sensibilisierung und Schulungen
Das Team UniDiversität sowie die Referentin für Gleichstellung der Stabsstelle Gleichstellung stehen euch für Fragen rund um Diversity-Sensibilisierung gern zur Verfügung. Auch wenn wir selbst keine Schulungen oder Trainings anbieten, können im Austausch Ideen entstehen sowie Erfahrungen und Tipps weitergegeben werden.
Weitere Infos und Ansprechpersonen
Leitfaden der Universität Duisburg Essen: Elemente einer diversitätssensiblen Tutoriumsgestaltung
Gender- und Diversityaspekte in Lehrverstaltungen
Die Website der HAW gibt Hinweise zur Berücksichtigung von Gender- und Diversityaspekten in Lehrverstaltungen (auch Tutorien), unterteilt in Lehrinhalte, Lehrmethoden, Lernumgebung, Fokus Lehrende und Fokus Lernende.
Ansprechpersonen:
Team UniDiversität des Universitätskollegs
Referentin für
Gleichstellung der Stabsstelle Gleichstellung