Inspiration und Austausch beim WordCamp Europe 2019
28. Juni 2019, von Toni Gunner und Konstantin Schultes
Foto: UHH/Gunner
Auf der bislang größten Versammlung der europäischen WordPress-Community informierten sich Mitarbeitende des OSA-Zentrums über aktuelle Diskurse und zahlreiche Weiterentwicklungen.
Das OSA-Zentrum hat in diesem Jahr erneut am WordCamp Europe am 21./22.6.2019 in Berlin teilgenommen. Mit 3600 Teilnehmenden aus 79 Ländern war die diesjährige siebte Veranstaltung die bisher größte Versammlung der europäischen WordPress-Community. Erneut gab es ein reichhaltiges Angebot an Keynotes, Vorträgen, Workshops und Diskussionen rund um die neuesten Entwicklungen zum Content-Management-System WordPress.
Welche Inhalte standen im Zentrum?
Nachdem es im vergangenen Jahr vor allem um den großen Versionssprung zu WordPress 5.0 mit seinem neuen Layout-Editor „Gutenberg“ gegangen war, standen diesmal vor allem wieder die praxisnahen Themen der alltäglichen Arbeit mit dem neuen System im Vordergrund. Hierbei ging es nicht nur um die Frage, welche Möglichkeiten WordPress aktuell bietet, sondern vor allem auch, welche aktuellen Trends und Technologien sich im Umgang mit Funktionen und Inhalten abzeichnen.
Die Erkenntnisse und Erfahrungen, die wir, Toni Gunner und Konstantin Schultes vom OSA-Zentrum des Universitätskollegs, aus Berlin mitgebracht haben, fließen erneut wieder direkt in unsere alltägliche Arbeit ein und gewährleisten nicht nur, dass das Angebot des OSA-Zentrums technologisch auf der Höhe der Zeit ist, sondern ermöglichen vor allem auch die nachhaltige Professionalisierung der anwendungsbezogenen Kompetenzen all derjenigen, die im Universitätskolleg mit WordPress arbeiten: Ein erster Anwendungs-Workshop zu den neuesten Wordpress-Funktionen und Best Practices fand bereits statt, weitere sind in Planung.
In den Vorträgen und Workshops ging es bspw. um die Themen Copywriting, Gutenberg und Web 3.0. Auch wurde sich in diesem Jahr viel über Accessibility, Wiederverwendbarkeit von Content und Sonderbedarfe, z. B. an besonderen Schriftzeichen, ausgetauscht.
Zum Beispiel besteht für Screen Reader ein Unterschied zwischen „Beispiel“ und „BEISPIEL“, das sollte bei der Formatierung von Text und Überschriften bedacht werden. Ebenso wird empfohlen, geordnete Listen (1., 2., 3....) wirklich nur dann zu verwenden, wenn die Reihenfolge eine Rolle spielt, ansonsten seien Bulletpoints vorzuziehen. Für weitere sehr praktische Hinweise und Tipps sei hier auf den Vortrag „Accessible Content“ von Maja Behnke verwiesen.
Yvette Sonneveld hat in ihrem Vortrag „Reduce, reuse, and recycle − 7 ways to repurpose content and maximise you efforts“ dargestellt, wie Inhalte in verschiedener medialer Weise sinnvoll mehrfach verwendet werden und dadurch Mehrarbeit reduziert werden kann. Dazu ein Beispiel: Aus einem Blogartikel auf WordPress lässt sich wunderbar Mikrocontent, z. B. ein Bild, in einem anderen Sozialen Medium darstellen, um von dort auf den Blogartikel zu verweisen. Auch aus einer Präsentation heraus lässt sich eine kleine Illustration extrahieren, die an anderer Stelle einen Nutzen hat (content splintering). Andersherum lassen sich in einem anderen Kontext viele kleine inhaltliche Baustelle auch zu einem großen sinnvollen Thema zusammenfassen, z. B. viele Blogartikel zu einem E-Book (content stacking). Warum dies sinnvoll ist und was auch „KonMari“ damit zu tun hat, erklärt Yvette Sonneveld in ihrem Vortrag.
Torsten Landsiedel gab hilfreiche Tipps, wie sich Sonderzeichen in WordPress finden und nutzen lassen. Natürlich ist es schwierig, alle 23 offiziellen Sprachen abzubilden, aber mit ein paar Tipps und Tricks lässt sich zumindest die Nutzung unserer deutschen Umlaute mit verschiedenen Unicode-Standards vereinfachen. Mehr dazu im Vortrag.
Welche künftigen Entwicklungen zeichnen sich ab?
Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung lag auf dem Blick in die Zukunft. Hierbei ging es zum einen um Ideen zur Entwicklung des Internets und seiner Funktionen an sich und zum anderen um die spezifische Rolle, die WordPress in diesem Zusammenhang für die gestaltenden Akteurinnen und Akteure im Netz spielt.
Genauso wie sich Technologien kontinuierlich weiterentwickeln, verändert sich auch die funktionale Ausrichtung des Internets: Während es zu Beginn der Digitalisierung lediglich um die einfache Verlinkung von Texten im Sinne der Intertextualität ging, veränderte sich diese Struktur bereits kurz nach der Jahrtausendwende hin zum sogenannten Web 2.0, dem „Mitmach-Web“, bei dem der Schwerpunkt auf Interaktivität und benutzergenerierten Inhalten liegt.
Heute, knapp 20 Jahre später, stehen wir erneut vor einem grundlegenden Wandel. Das semantische Web, das mehr denn je auf dem Konzept der strukturierten Daten aufbaut, wird die Relevanz des Internets, seine Erscheinung und seine Durchdringung des Alltags erneut und auf nicht absehbare Zeit grundlegend verändern. Auf Künstlicher Intelligenz basierende Assistenz-Systeme wie Alexa und Co. sind erste Indikatoren, die darauf hindeuten, dass neue Technologien häufig eben auch einen Paradigmenwechsel und einen damit verbundenen veränderten Umgang mit technischen Infrastrukturen bedingen. Das Konzept des semantischen Web basiert auf der Möglichkeit der Verbindung von Objekten wie Daten und Geräten auf Basis einheitlicher struktureller Standards. Auch Phänomene wie die zunehmende Hausautomation und die in den Google-Suchergebnissen immer präziser und relevanter werdenden Vorschauansichten werden erst möglich durch diese Form der Interobjektivität, das Web 3.0.
Dementsprechend spielen strukturierte Daten bei der Entwicklung von Web-Anwendungen mit WordPress auch eine zunehmend wichtige Rolle. Der neue WordPress-interne Gutenberg-Editor zur Gestaltung von Inhalten und Layouts ist bereits jetzt bestens auf die damit verbundenen Anforderungen vorbereitet und die Entwickler haben noch viel mehr mit ihm vor. Die neuen Möglichkeiten haben das Team des OSA-Zentrums dazu inspiriert, dieser Entwicklung vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken, sich von eingeschränkten externen Programmlösungen zur Layoutentwicklung abzuwenden und den neuen Editor zukünftig als wesentliches Merkmal des bestehenden Angebots zu platzieren.
Unser Fazit
Der Besuch des alljährlichen WordCamp Europe erweist sich jedes Mal als wertvolle Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. Vor allem zeigt er uns aufs Neue, dass WordPress nach wie vor das optimale Tool ist, um Online-Self-Assessments an der Universität Hamburg zu implementieren. Die Community wächst stetig und mit ihr die Funktionen, Möglichkeiten und Anwendungsbereiche von WordPress. Die Erweiterung des frisch etablierten Gutenberg-Editors wird auch bei der Entwicklung von Online-Self-Assessments eine große Veränderung und auch Erleichterung mit sich bringen. So müssen keine externen Themes und Page-Builder verwendet werden, um die Blogs auch im Corporate-Design-konformen Universität-Hamburg-Style zu gestalten. Dazu bringt es für neue Anwenderinnen und Anwender eine intuitivere und damit einfacher zu handhabende Arbeitsumgebung und motiviert so zur Mehrverwendung der Blogs, die das Universitätskolleg für die Universität Hamburg bereitstellt. Der stetige Kontakt und Austausch mit der Community ermöglicht – über die eigene Nutzung hinaus – auch ein Mitgestalten bei der Entwicklung und dem Fortschreiten des Systems. Nachhaltigkeit und Sicherheit stehen dabei stark im Fokus – ganz im Sinne der Digitalisierungsstrategie der Universität Hamburg.