Online statt Ausfall bei der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik
25. März 2020, von Kerstin Dingfeld und Franz Vergöhl
Foto: unsplash/austindistel
Vom 10. bis 13. März fand die Jahrestagung der dghd erstmals online statt. In Zeiten der Vermeidung persönlichen Kontakts setzt auch die Gesellschaft für Hochschuldidaktik auf digitale Lösungen und entschied sich statt für eine Absage der Tagung für eine Durchführung im digitalen Raum. Wir als Team des Projektbereichs Hochschullehre und studentische Partizipation nahmen an der Tagung teil und gestalteten sie durch die Umsetzung einer Diskurswerkstatt aktiv mit. Die Tagung setzte ein Programm von Keynotes, Vorträgen und verschiedenen Diskurswerkstätten online für die Teilnehmenden um.
Die dghd ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für alle, die sich für die Themen “Hochschuldidaktik” und “Studienreform” interessieren. So wird ein Forum für die Diskussion, die Forschung und die Entwicklung von hochschuldidaktischen Fragestellungen geboten und dazu Stellung genommen. Die Jahrestagung stellt einen Raum für diese Aufgaben dar. Das detaillierte Programm und weitere Informationen zur Tagung können unter folgendem Link eingesehen werden: https://www.dghd2020.de/.
Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland wurden in den letzten Wochen bereits vor den offiziellen Vorgaben Veranstaltungen mit hoher Besucherzahl abgesagt. Trotz dem festen Vorhaben, die Tagung als Präsenzveranstaltung in Berlin durchzuführen, entschied sich die dghd am Abend vor dem Beginn der Veranstaltungen zum Schutz der Teilnehmenden jedoch zu einer Durchführung im digitalen Raum. Die Teilnahme wurde geöffnet für alle interessierten Studierenden wie Dozierenden und Personen aus dem Feld der Hochschuldidaktik und der Qualitätssicherung von Studium und Lehre.
Eine digitale Diskurswerksatt über AdobeConnect
Wir hatten die Möglichkeit, ein derzeitiges Lehrprojekt, welches in Kooperation mit der Lehrenden Cornelia Springer (Wissenschaftliche Koordination „Engagementförderung durch universitäre Lehre“) entsteht, in einer Diskurswerkstatt vorzustellen. In diesem Projekt entsteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit, ziviles Engagement und Studium zu verbinden. Weitere Informationen zu der Veranstaltung können unter folgendem Link abgerufen werden: https://civic-engagement.blogs.uni-hamburg.de/.
Für unseren Projektbereich ist bei dieser Lehrveranstaltung von besonderer Bedeutung, dass die partizipative Gestaltung bereits im Vorfeld der eigentlichen Veranstaltungsbeginn beginnt. So haben wir mit interessierten Studierenden bereits zwei Vorbereitungstreffen durchgeführt, um u. a. die Erwartungen, Erfahrungen und Themenwünsche der Teilnehmenden zu thematisieren.
In der Diskurswerkstatt kamen wir mit den Teilnehmenden über AdobeConnect in einen digitalen Austausch über die bisherigen Erfahrungen mit partizipativer Lehre. Mit dem Tool war es möglich, unsere Inhalte zu präsentieren und mit den Teilnehmenden zu chatten. Zusätzlich dazu arbeiteten wir mit dem Open-Source-Tool Etherpad, um die Teilnehmenden zu aktivieren und um einen Diskurs, welcher die Intention der Diskurswerkstatt war, anzuregen. Was ursprünglich für die Präsenzveranstaltung als eine Art konzipiert war, fand jetzt also online statt. Wir forderten die Teilnehmenden dazu auf, die folgenden Fragen zu beantworten:
1. Welche partizipativen Lehrformate kennst Du? Haben sie sich bewährt - oder auch nicht?
2. Welche Potenziale haben partizipative Formate im Vergleich zu nicht partizipativen?
3. Welche Grenzen müssen partizipative Formate haben (aus Deiner Sicht als Lehrende/Lehrender/Studierende/Studierender)?
Um die Diskussion trotz der Leitfragen offen zu halten, gab es im Etherpad die Möglichkeit, sich offen auszutauschen, welche auch vielfältig genutzt wurde. So berichteten die Teilnehmenden beispielsweise von Aspekten von studentischer Partizipation bei der Tutorinnen- und Tutorenqualifizierung und beim Peer Learning und Teaching. Außerdem wurde z. B. eine erhöhte Motivation der Studierenden durch partizipative Prozesse als positives Ergebnis genannt. Die erhöhte zeitliche Belastung von Lehrenden und Studierenden wurde als eine Grenze von partizipativen Formaten aufgeführt.
Neue Perspektiven für die Durchführung von Tagungen
Durch die Teilnahme an und aktive Mitgestaltung der Tagung bestätigte sich erneut, dass das Thema der studentischen Partizipation in dem Interessentenkreis eine hohe Relevanz hat. Eine Manifestation davon ist nicht nur das Interesse an unserer Diskurswerksatt, sondern auch die eindrückliche Erwähnung der Thematik in den Tagungsankündigungen.
Abgesehen von den Themen und Fragestellungen bezüglich Hochschuldidaktik stellte sich heraus, dass es gut möglich ist, eine Tagung auch online stattfinden zu lassen und dass es viele Online-Tools gibt, die ein solches Tagungsformat unterstützen. Das Thema der guten Hochschullehre bietet noch viele Punkte, die der Beschäftigung und des Austausch bedürfen, sei es digital oder analog.