1. Pre-Evaluation-Phase – zu der Arbeit mit Zielen
Der praktisch-partizipative Evaluationszyklus
„Leider sind die Fragen der Zielsetzung in vielen Evaluationsprojekten die größte Schwachstelle, deren insuffiziente Ausfüllung die Praxisrelevanz (und damit in den meisten Fällen auch die Rechtfertigung) des Projektes beeinträchtigt“
(Wottawa und Thierau, 2003, S. 83)
In projektbereichsspezifisch angebotenen Zielworkshops bekommen die Projektmitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Ziele zu explizieren, zu reflektieren und für zielbezogene Evaluationen nutzbar zu machen. Die Workshops sind der zentrale Teil eines dreistufigen Evaluationsvorgehens.
Zunächst wird (1) mit den Beteiligten der verschiedenen Projektbereiche des Universitätskollegs beraten, welchen Funktionen oder Zwecken ihre Evaluation dienen soll. Anschließend werden (2) die Projektbereichsziele eruiert, festgestellt, konkretisiert und in den jeweiligen Projektbereichen – sofern möglich – außerdem mit relevanten Stakeholdern abgestimmt. Aus diesen Projektbereichszielen lassen sich dann (3) die für den jeweiligen Bedarf relevanten Evaluationsziele auswählen, Indikatoren und Bewertungskriterien festlegen und geeignete Erhebungsmethoden bestimmen.
Um insbesondere den komplexen Schritt 2 für die Arbeit der Teams zu strukturieren, werden mit der Methode des Zielbezugsbaums Ziele systematisiert und hierarchisch aufeinander bezogen. Die bereits in der ersten Förderperiode zur Unterstützung interner Evaluationen entwickelte Zielbaummethode wurde für die zweite Förderphase zur Zielbezugsbaummethode angepasst und weiterentwickelt.
Ausdifferenzierung der Projektziele
Zunächst werden die überwiegend abstrakten und langfristigen Ziele als ‚Leitziele’ (oberer Hauptstamm) definiert, auf deren Grundlage konkretere ‚Grobziele’ (Hauptäste) herausgearbeitet werden. Grobziele sind als Konkretisierung der Leitziele bzw. Spezifizierung der jeweiligen Arbeitsschwerpunkte zu verstehen. Diese beziehen sich somit oftmals auf die einzelnen Aktivitäten bzw. Projekte in den jeweiligen Projektbereichen.
Sogenannte ‚Feinziele’ (Zweige) beschreiben die angestrebten Zustände der unterschiedlichen Aktivitäten des Projektbereichs und können mit ‚Indikatoren’ (Blattwerk) im Sinne von Bewertungsdimensionen verlinkt werden. Diese dienen als Richtschnur für die Formulierung von konkreten Fragestellungen hinsichtlich der Erreichung von Feinzielen, sowohl qualitativer als auch quantitativer Art. Sie orientieren sich an gemeinsam entwickelten Anhaltspunkten hinsichtlich der Erreichung von Feinzielen.
Durch die fachliche Diskussion darüber kann ein einheitliches Verständnis des jeweiligen Konstruktes
operationalisiert werden. Der Zielbezugsbaum als Ganzes fußt auf den grundsätzlichen Überlegungen zum
Projekt(bereich) (Wurzel I) und damit auf der theoretischen Konzeption, die im Vorfeld durch die
Projektmitarbeitenden ausgearbeitet wurde. Das Leitbild (Hauptstamm) und damit auch die Zielfindung
ist zudem immer eingebettet in die gesamtgesellschaftlichen bzw. universitären Zusammenhänge (Wurzel
II).