#10 Schreib jetzt ... zu Hause: Hilfe, mein Zeitplan!
8. Juni 2020, von Dr. Valérie Le Vot
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Der Sommer steht vor der Tür, und Sie fragen sich, wo die letzten Wochen geblieben sind, die Sie für das Schreiben an Ihrer BA-, MA- oder Promotions-Arbeit so schön geplant hatten? Keine Panik: Sie sind da nicht allein, und es gibt Lösungen!
Eine Abschlussarbeit zu schreiben erfordert eine Disziplin, die zurzeit nicht einfach aufrechtzuerhalten ist: Gegenseitige Motivation durch gemeinsames Schreiben in der Bibliothek oder den lockeren Austausch am Rande von Seminaren fällt weg, zu Hause fällt Ihnen die Decke auf den Kopf – oder die Familie steht dauernd in der Tür, und Ihr Zeitgefühl ist im Argen. Was tun?!
Erster Schritt: die Gesamtsicht
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die gesamte Restzeit bis zur Abgabe Ihrer Arbeit. Dazu nehmen Sie am besten einen Jahreskalender und halten alle wichtigen Termine fest: administrative Fristen (uni-intern, Stipendien-Programm, etc.), Termine mit Ihrer Betreuerin bzw. Ihrem Betreuer, Workshops und Kolloquien etc.
Fällt in diese Zeit ein wichtiges privates Ereignis? Dann notieren Sie es und planen genug „Schreibpause“ davor und danach – aber markieren Sie den exakten, unverrückbaren Termin Ihres Wiedereinstiegs in die Schreibarbeit!
Mit dieser Gesamtschau, die Sie am besten in der Nähe Ihres Schreibplatzes aufhängen, haben Sie bereits ein deutlich besseres Gefühl für die Zeit, die Ihnen überhaupt zur Verfügung steht. Und das Gute ist: Es wird deutlich, dass es ein Leben danach gibt! Halten Sie ruhig eine Belohnung − eine schöne Radtour, den Kauf eines Seligkeitsdings − zur Motivation und als Perspektive auf das Leben nach der Arbeit im Kalender fest: Das hilft wirklich!
Zweiter Schritt: die Planung der einzelnen Arbeitsblöcke
Dann geht es an die schwierigste Planung, vor allem wenn Sie Ihre erste „größere“ Arbeit schreiben: Listen Sie alle Arbeitspakete auf, die noch zu erledigen sind, z. B. „Überarbeitung Kapitel 2“, „Fragestellung abnicken lassen“ oder „Zitierweise vereinheitlichen“. Versuchen Sie, daraus zusammenhängende Blöcke und eine realistische Zeitspanne zu deren Erledigung zu definieren. Markieren Sie dann den Anfang und die Fertigstellung der jeweiligen Aufgabe im Kalender.
Lassen Sie immer etwas Puffer zwischen den Blöcken, aber verinnerlichen Sie folgendes Mantra: „Diese Aufgabe stelle ich bis zum Tag XY fertig. Punkt.“ Es ist nämlich kein Problem, drei Jahre an der methodologischen oder historischen Einführung zu Ihrem Thema zu sitzen: Das kann jede bzw. jeder. Sie wissen es aber besser: Nur schreibend können Sie sich Ihr Thema aneignen, und das Leben da draußen ist zu schön, als dass Sie prokrastinieren, daher: Laptop auf, und an die Schreibarbeit!
Im Internet finden Sie „Zeitplaner“-Tools für alle Arbeiten. Probieren Sie diese ruhig aus, aber eigentlich können Sie es am besten: Seien Sie bei der Zeitplanung ehrlich mit sich selbst und zeigen Sie Ihren Zeitplan einer Person, die Sie und das akademische Arbeiten gut kennt. Sie wird Ihnen schon sagen, ob Ihr Plan unrealistisch oder plausibel ist.
Nutzen Sie auch Unterstützungsangebote an der Universität: Neben dem Schreibzentrum (Workshops, Schreibcoaching, digitales „Weekly Write-in“ – alle Angebote finden Sie in unserem OpenOlat-Raum) − können auch Angebote vom Career Center oder vom Hochschulsport hilfreich sein.
Und jetzt das Wichtigste: Sie brauchen ein „Schreibteam“! Identifizieren Sie in Ihrem Umfeld Menschen, die Sie unterstützen, die Sie, wenn nötig, wieder in die „Schreibbahn“ bringen und mit Ihnen jede erfolgreich erledigte Zwischenetappe Ihrer Abschlussarbeit feiern: ob Mitschreibende, Freundinnen und Freunde oder Nachbarinnen und Nachbarn, Supporter brauchen alle Schreibenden!
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