#1 Schreib jetzt ... zu Hause: Wohin mit dem Laptop? Sich zu Hause Schreibräume schaffen
7. April 2020, von Susannah Ewing, Dr. Valérie Le Vot
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Homeoffice ist wahrscheinlich kein Fremdwort für Sie, aber jetzt müssen Sie diesen Raum mit der ganzen Familie teilen oder aber Ihr Lieblingsschreibort – die Bibliothek – ist auf unabsehbare Zeit geschlossen. Hier finden Sie ein paar Anregungen und Hilfsangebote, wie Sie trotzdem einen Raum zum Weiterschreiben für sich finden können.
Zunächst gilt es, zu überprüfen, ob Ihr favorisierter Schreibort zu Hause Ihnen weiterhin für ein paar Stunden in der Woche zur Verfügung stehen kann. Das erfordert gewiss Absprachen, aber es lohnt sich, weil Sie Ihre Schreibgewohnheiten an diesem Ort schnell werden reaktivieren können.
Experimentieren Sie mit möglichen Schreiborten
Gehen Sie durch Ihre Wohnung und suchen Sie ganz bewusst nach möglichen Schreiborten: Wo können Sie sich vorstellen, in den nächsten Wochen zu lesen und zu exzerpieren? Wo ist genug Platz, wenn Sie Ihre Gliederung oder Ihre Texte zum Überarbeiten vor sich ausbreiten möchten? Wo könnten Sie mit Ihrem Computer zum Fertigschreiben der Rohfassung sitzen? Diese besondere Zeit ist eine gute Gelegenheit, mit unterschiedlichen Orten für unterschiedliche Schreibaktivitäten zu experimentieren: Ortswechsel unterstützen nämlich meistens den Schreibfluss. Probieren Sie es und ziehen Sie jede Woche Bilanz: Welche Orte haben sich bewährt? Welches Umfeld hat zum erfolgreichen Schreiben beigetragen (Fenster, Gegenstände, Duft, Musik etc.)? Und auch: Was hat Ihre Schreibaktivität gestört? Die ungewöhnliche Stille oder im Gegenteil die laute Geräuschkulisse? Mit den – auch noch so kleinen – Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern können Sie bestimmt einige „ruhige Stunden“ in der Woche festlegen. Das gilt übrigens auch für Ihre elektronischen Mitbewohner (Handy, E-Mail-Programm etc.)! Eines sollte nämlich dabei allen Mitmenschen zu Hause klar sein: Außer im absoluten Notfall ist Ihr Schreibraum in den definierten (notwendigerweise kürzeren) Schreibzeiten nur von innen und von Ihnen zu öffnen!
Bestimmen Sie einen Raum für Ihre Schreibmaterialien
Definieren Sie auch einen Ort zum Verstauen der notwendigen „Schreibumgebung“ (Laptop, Heft, Zettel, Bücher, Becher, etc.). Ob Regal, Wäschekorb, Koffer oder Omas Truhe: Wichtig ist, dass Sie das für Sie stimmige Schreibumfeld schnell aufbauen können.
Schaffen Sie sich Rituale
Zu Hause schreiben bedeutet, dass Sie – vielleicht mehrmals am Tag – einen privaten in einen professionellen Raum umwandeln müssen – räumlich und im Kopf. Wichtig ist dabei, dass Sie den Übergang bewusst für sich gestalten. Definieren Sie ein Ritual, das als „Vorraum“ zum eigentlichen Schreibraum dient: Ob Zähne putzen, einen Tee kochen oder Yogaübungen machen, Hauptsache, Sie bereiten sich gedanklich auf die gleich startende Schreibaktivität vor und sind schon da für die „Außenwelt“ nicht mehr ansprechbar.
Sehr hilfreich in dieser fordernden Zeit ist es auch, ein Schreibjournal zu führen. Dazu folgt in Kürze hier ein ganzer Beitrag von uns.
Verabreden Sie sich zum Schreiben
Schließlich möchten wir Sie ermutigen, sich mit „Gleichgesinnten“ zum Schreiben zu verabreden: Jeden Montag und Mittwoch von 10 bis 12 Uhr heißen wir Sie in unserem Online-Schreibraum willkommen! Diese digitalen Weekly Write-ins werden vom Schreibzentrum moderiert. Hier der Link zur Plattform Olat
Die aktuelle Situation bringt viele Herausforderungen für alle, egal ob Sie gerade an einer Hausarbeit oder an Ihrer Dissertation schreiben. Die Umstellung verlangt etwas Zeit, aber Ihre Schreibtätigkeiten werden sich neue Räume schaffen und vielleicht sogar einen neuen Schwung bekommen. Bleiben Sie dran!