Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Community-based Research in der sozialwissenschaftlichen Methodenausbildung
Community-based Research (CBR) ist ein partizipativer Forschungsansatz, bei dem Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter einer Community (=gesellschaftliche Gruppierungen wie z. B. Organisationen, Bürgerinnen und Bürger) gemeinsam zu einem gesellschaftsrelevanten Thema forschen. Entwickelt wurde dieser Ansatz in den USA und findet seither Anwendung an nordamerikanischen Hochschulen. Ziel ist es mit der Gesellschaft zu forschen, d. h. die VertreterInnen und Vertreter einer Community und Stakeholder (Personen, die vom Forschungsprojekt betroffen sind) teilen gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern alle Projektschritte. Sie nehmen dabei die Rolle von „civil experts“ ein, ergänzen also die wissenschaftliche Expertise der universitären Forschenden. Das ermöglicht einen optimalen Feldzugang und stellt dem Projekt „Insiderwissen“ zur Verfügung. Dieser bisher in Deutschland eher selten genutzte Forschungsansatz soll zukünftig Anwendung in einem zweisemestrigen Seminar im M.A. Soziologie und Politikwissenschaft finden.
> Praxisbericht: In und mit der Hamburger Zivilgesellschaft
sozialwissenschaftlich forschen (PDF)
Fakultät für Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften
Fachbereich
Sozialwissenschaften
Antragsteller
Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp
Wissenschaftliche
Mitarbeitende
Kea
Glaß
Förderzeitraum
01.04.2018–31.03.2019
Die dunkle Seite westlicher Modernität? Rechtes Gedankengut im Fokus interdisziplinärer sozialwissenschaftlicher Lehre
Die Bedrohung demokratischer Gesellschaften der Gegenwart durch rechtes Gedankengut braucht eine
möglichst breite interdisziplinäre Auseinandersetzung in der Lehre, um etwa das Verhältnis von
Rechtspopulismus, Rechtsintellektualismus und Konservatismus, neu-alte Genderkonzeptionen, neue
Formen kollektiver Mobilisierung, die Veränderung von Öffentlichkeit sowie die globale Dynamik des
Phänomens zu betrachten. Im Studienangebot des Fachbereichs Sozialwissenschaften soll die
Seminarreihe ein Anker für die Beschäftigung mit neurechtem Gedankengut sein, der zu den
Lehrinhalten aller vier Fächer spricht: zur Kriminologie als dem Fach, das Gesellschaft von ihren
dunklen Seiten her untersucht; Politikwissenschaft mit seinem Interesse an Demokratie (und ihrer
Gefährdung), neuem Autoritarismus und Regression; Soziologie v. a. in Bezug auf die Frage wie
Gefolgschaft organisiert wird und welche Rolle die Affekte in der Mobilisierung rechter Kollektive
spielen und Journalistik und Kommunikationswissenschaft v. a. über das Aufkommen neuer medialer
Öffentlichkeiten und Hatespeech in Online-Medien. Synergieeffekte werden weiterhin zur seit zwei
Jahren bestehenden öffentlichen Vorlesungsreihe „Out of the Dark“ am Fachbereich geschaffen, in der
das Thema Rechtspopulismus schon Vortragsthema war.
Die Seminarreihe knüpft an bereits
veranstaltete Seminare an: Dunkeldeutschland 1: Theorien und Diskurse zu einer Radikalisierung der
Gegenwart (WiSe 16/17, Hentschel) Dunkeldeutschland 2: Räumliche Perspektiven auf Rechtspopulismus
(SoSe 17, Hentschel); Angriff der Apokalypse II: Untergang und Heldentum in den Schriften der neuen
Rechten (WiSe 18/19, Hentschel); Anti-Feminismus und Anti-Genderismus in aktuellen Debatten (WS
18/19, Eggers/ Kock), Jenseits des Staates? Staat, Internationales System und globale Politik.
Diagnosen, Perspektiven und Kontroversen (SoSe 18, Kock), Postkoloniale Perspektiven in der
Politischen Theorie (SoSe 18, Kock), Positionen feministischer politischer Theorie (WiSe 17/18,
Kock); Politik und Gewalt (WiSe 16/17, Kock), Theoretische und historische Grundlagen des modernen
Liberalismus und Konservatismus (WiSe 15/16, Kock). In seiner die Fachgebiete verbindendenden
Wirkung soll die Seminarreihe ein wichtiges sozialwissenschaftliches Ankerthema setzen und sichtbar
bespielen. Es soll der geplanten Profilinitiative der Universität Hamburg zu „Gewalt und
Sicherheitsforschung“ einen Resonanzraum in der Lehre verschaffen und über die Frage der Gefährdung
vs. Resilienz demokratischer Institutionen auch zur Thematik der Nachhaltigkeit politischer
Institutionen beitragen. Prof. Dr. Hentschel ist im Jahr 2019 Patin für das Sustainable Development
Goal 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Das hier vorgeschlagene Lehrprojekt passt
ausgezeichnet zu diesem Ziel und die am Ende geplante öffentliche Veranstaltung verbindet sich
darüber hinaus sehr gut mit dieser Patenschaft.
Dieses Vorhaben erhält im Rahmen der
internen Lehrlabor-Ausschreibung „Über den Tellerrand“ zusätzliche Mittel, um die Sichtbarkeit des
Lehrprojekts innerhalb und außerhalb der Universität Hamburg zu erhöhen. Mithilfe der Förderung
können Expertinnen und Experten zum Seminar „Die dunkle Seite westlicher Modernität? Rechtes
Gedankengut im Fokus interdisziplinärer Auseinandersetzung“ eingeladen werden, die einschlägig auf
dem Gebiet des rechten Denkens forschen oder in anderen gesellschaftlichen Bereichen über eine
ausgewiesene Expertise in Fragen rechten Denkens und Handelns verfügen, wobei einzelne
Veranstaltungstermine einer breiteren Öffentlichkeit offenstehen werden.
> Praxisbericht: Dunkle Moderne: Ein Glossar rechter Gegenwart
(PDF)
Fakultät Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Fachbereich Sozialwissenschaften
Antragstellerin
Prof. Dr. Christine Hentschel
Wissenschaftliche
Mitarbeitende
Kerstin Kock
Studentische Hilfskraft
N.N.
(SHK)
Förderzeitraum
01.04.2019–31.03.2020
Flipped Gender: Forschendes Lernen in der Geschlechtersoziologie
Das Projekt „Flipped Gender“ zielt darauf ab, digitale Wissensvermittlung und forschendes Lernen in die Lehre zu integrieren. Exemplarisch geschieht dies im Rahmen der Veranstaltung Einführung in die Genderforschung im Bachelor Sozialökonomie. Die Veranstaltung gibt einen Überblick, wie und mit welchen Ergebnissen Geschlecht theoretisch und empirisch erforscht wird und wie vermeintliche Alltagsgewissheiten wissenschaftlich hinterfragt werden können.
Didaktisch sind drei Phasen vorgesehen, die idealtypisch immer wieder durchlaufen werden. Studierende erarbeiten sich das Grundlagenwissen selbstständig mittels digitaler Lerneinheiten aus Texten und kontextualisierenden Lehrvideos. Dies hat den Vorteil, dass die Studierenden sich in ihrem eigenen Lerntempo Wissen aneignen können. Entstehende Freiräume in der Präsenzphase werden zur Wissensvertiefung in einem flipped-classroom – einem interaktiven Lehrarrangement, in dem direkt auf die Bedürfnisse der Studierenden eingegangen werden kann – sowie zur Wissensanwendung durch forschendes Lernen genutzt. In kleinen Projekten sollen die Studierenden problemorientiert Geschlechterungleichheiten im Bereich Arbeit, Organisation und Familie auf die Spur kommen und Erklärungsansätze verstehen, kritisch reflektieren und Gestaltungsmöglichkeiten diskutieren. Ziel ist eine nachhaltige Wissensaneignung, eine reflektierte Anwendung von Theorien und Methoden der Geschlechterforschung und die erkenntnisbringende Integration von fachlichen und lebensweltlichen Perspektiven. Zudem kann die Diversität (Studierende u. a. mit und ohne Abitur bzw. Berufserfahrung) und die Interdisziplinarität des Studiengangs gewinnbringend genutzt werden, indem die verschiedenen Perspektiven der Studierenden bei der Wissensvertiefung und insbesondere der Wissensanwendung innerhalb der Experten- und Expertinnengruppen Raum bekommen.
„Flipped Gender“ verortet sich mit seinem integrierten E-Learning-Angebot im Kontext der Lernendenzentrierung und Digitalisierungsstrategie der staatlichen Hamburger Hochschulen. Es soll als Ideengeber und Modell für interessierte Lehrende dienen, die ihr Lehrangebot teils oder vollständig integrativ digital gestalten möchten.
Hinweis zur Förderung
Das Projekt Flipped Gender wird von der Fakultät für
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften für zwölf bzw. 16 Monate finanziell gefördert. Innerhalb des
Projektzeitraumes werden die digitalen Lerneinheiten erstellt und erprobt. Der Schwerpunkt liegt auf
der Produktion von Lernvideos in Kooperation mit dem WiSo-E-Learning-Büro.
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Fachbereich Sozialökonomie
Antragstellerin
Jun.-Prof. Dr. Almut
Peukert
Projektmitarbeit
Sophia Kleyboldt M.A., Christopher
Kirschner
Förderzeitraum
01.04.2019–31.07.2020
Uncertain 2 Degrees – Coping with Uncertainty in Climate Sciences and Society
"Uncertain 2 Degrees“ ist die kreative Weiterentwicklung und Fortführung des in „Scales in the
Climate System“ etablierten Konzeptes des gemeinsamen interdisziplinären Forschens, Lehrens und
Lernens. Das Thema „Unsicherheit“ soll als Element des Klimawandels disziplinübergreifend und im
gesellschaftlichen Kontext verstanden werden. Der Kurs versetzt die Studierenden in die Lage, den
unterschiedlichen Umgang mit Unsicherheit in verschiedenen Kontexten zu beschreiben, die Ursachen
für die diversen Handhabungen theoretisch und empirisch zu verstehen, und kritisch zu reflektieren
sowie kreativ Handlungsalternativen zu entwickeln. Mathematik erlaubt dabei eine gemeinsame
Begrifflichkeit. Lehrmethoden wie gelebte Diskussionen und Rollenspiele ermöglichen eine Synthese
der gelernten Inhalte. Als innovatives Beispiel für die Herausforderungen und Chancen des
"Forschenden Lernens", bietet das Kurskonzept gleichzeitig Impulse für Studierende, Lehrende und für
weitere Lehrveranstaltungen.
> Blog zum Lehrprojekt
Uncertain 2 Degrees
> Praxisbericht: Uncertain 2 Degrees. Coping with Uncertainty in
Climate Sciences and Society (PDF)
Fakultät für Mathematik,
Informatik und Naturwissenschaften, Fakultät für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Fachbereich Mathematik, Biologie, Geowissenschaften,
Sozialwissenschaften
Antragsteller
Prof. Dr. Jörn
Behrens
Wissenschaftliche Mitarbeitende
Maike
Scheffold
Förderzeitraum
01.04.2018–31.03.2019