Studentische Fachtagung zum Lehrprojekt: Wie verändern wir Sprache?
7. März 2018, von Redaktion Universitätskolleg
Foto: UHH/ Gaigl
Fast ein Jahr lang beschäftigten sich Studierende in einem vom Lehrlabor Universitätskolleg geförderten Lehrprojekt aktiv und forschend lernend mit Sprachwandelphänomenen. Ziel des Lehrprojekts „Wie verändern wir Sprache?“ war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Veränderungen in der Sprache zu sensibilisieren und ihnen erste Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb zu ermöglichen. Innerhalb einer konzertierten Kombination aus Veranstaltungsformaten – die sich über zwei Semester erstreckte – behandelten die Studierenden Themen aus dem Bereich Sprachwandel und -variation, beschäftigten sich intensiv mit entsprechenden empirischen Methoden und führten eigenständig ein linguistisches Forschungsprojekt durch.
Die Ergebnisse dieser zweisemestrigen Arbeit präsentierten die Studierenden nun im Rahmen einer studentischen Fachtagung, die vom 1. bis 3. Februar 2018 unter dem Titel „Wie verändern wir Sprache?“ stattfand.
Den Auftakt zur studentischen Fachtagung bildete der Vortrag der Lehrprojektleiterin Frau Prof. Dr. Renata Szczepaniak mit dem Titel „Auch viel Menner vnnd weiber – Sprachliche Diskriminierung in der Schrift“ im Hauptgebäude der Universität Hamburg an der Edmund-Siemers-Allee.
Die Vorträge am darauffolgenden Freitag widmeten sich hauptsächlich der Thematik der Sprach- und Dialektentwicklung ab dem frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Lisa Dücker, Mitglied des Lehrstuhlteams für Deutsche Sprachwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Jun.-Prof. Dr. Melitta Gillmann von der Universität Hamburg stellten aktuelle Forschungsprojekte vor, zehn studentische Rednerinnen und Redner präsentierten ihre im Rahmen des Lehrprojekts erarbeiteten Studien. Die studentischen Projekte mit Themen wie „Der Ursprung der mittelhochdeutschen aventiure im Altfranzösischen – Entlehnungen im Erec“ (Laura Mackschin) oder „Von ob ich schon wanderte zu obschon ich wanderte - Konzessivität von 1700-1900“ (Lisa Bürgerhoff, Jana Giesenschlag, Linda Kunow und Alexandra Kern) wurden teilweise auch zur Ausarbeitung von Master- und Bachelorarbeiten genutzt und boten somit einen praktischen Übergang für das Abschlussmodul.
Hauptvortragende am Samstag, den 3. Februar, waren Annika Vieregge und Eleonore Schmitt – beide Promovierende an der Universität Hamburg und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Lehrprojektleiterin Frau Prof. Dr. Renata Szczepaniak sowie Frau Jun.-Prof. Dr. Jessica Nowak von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Zusammen mit weiteren sechs Rednerinnen und Rednern gingen sie sprachlichen Änderungen und den Eigenheiten der gegenwärtigen neuhochdeutschen Sprache auf den Grund, beispielsweise dem Wandel vom Genitiv zum Dativ bei wegen oder der Verwendung von Hashtags auf Twitter. Vorträge wie „Ist das ein Komma oder kann das weg? – Topologische Felder und Kommasetzung. Erste empirische Befunde“ (Marie Wrona) oder „Gibt es denn jetzt lilane Kühe oder nicht? – Der Gebrauch indeklinabler Farbadjektive“ (Johanna Hartwig; siehe Bild 1) ermöglichten den Zuhörerinnen und Zuhörern nicht nur interessante Einblick in die Materie, sondern waren auch unterhaltsam in der Darstellung.
Alle drei Tage boten Bachelor- und Masterstudierenden der Germanistik, mit interessierten Fachkundigen zu diskutieren und Anregungen auszutauschen. An engagierten Teilnehmenden mangelte es dementsprechend nicht.