Englische Sprachkenntnisse in entspannter Atmosphäre vertiefen
27. März 2017, von Redaktion Universitätskolleg
Foto: UHH/UK
Auf typische Fehlerquellen spezialisiert, hat Susannah Ewing Bölke, US-amerikanische Muttersprachlerin und Dozentin, für das Sommersemester 2017 Kurse entwickelt, in denen sie auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen kann. Warum es sich lohnt, teilzunehmen, berichtet sie im Interview.
Auf typische Fehlerquellen spezialisiert, hat Susannah Ewing Bölke, US-amerikanische Muttersprachlerin und Dozentin, für das kommende Sommersemester mehrere Kurse entwickelt, in denen sie individuell auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen kann. Warum es sich lohnt, bspw. am Grammatikkurs „Get your Grammar in Gear“ und einem ungezwungenen Austausch beim „American Breakfast“ teilzunehmen, hat sie im Interview mit der Redaktion des Universitätskollegs berichtet.
Im Workshop zu englischer Grammatik stehen jede Woche andere Themen, wie bspw. die Bildung des Gerundiums und der Gebrauch der Zeitformen, im Fokus. Sind das Problemfelder, mit denen sich die Studierenden besonders herumschlagen?
Oh ja, das sind die üblichen sprachlichen Fallen, mit denen Englischlernende ständig konfrontiert sind. Neben den Schwierigkeiten von Deutschsprachigen berücksichtige ich nun vermehrt auch andere Sprachen. Zum Beispiel ist der Gebrauch der Artikel für Slawischsprechende schwieriger als für Deutschsprachige. Ziel des Kurses ist es, dass die Teilnehmenden sich nicht nur auf einem alltäglichen, sondern auch auf einem akademischen Sprachniveau ausdrücken können. Wir behandeln also Grundsätzliches, aber auch Themen für Fortgeschrittene.
Was unterscheidet die Kurse von vergleichbaren Angeboten?
Abgrenzen lassen sich die Sprachkurse dadurch, dass sie kleiner sind und keine Leistungspunkte
vergeben werden. Niemand fühlt sich verpflichtet, jede Woche wiederzukommen. Der Mehrwert besteht also
allein darin, die passenden Inhalte für sich nutzbar zu machen. Einen zusammenhängenden Kurs gibt es
deshalb auch nicht. Die Themen sind auf einzelne Workshops verteilt. So sind diejenigen, die mit
Tempusformen zu kämpfen haben, in einigen Wochen durch. Andere, die mehr Schwierigkeiten mit dem
Schreiben und der Interpunktion haben, kommen dann eher später im Semester zu den Workshops.
Wir
müssen uns an keinen Lehrplan halten und ich kann so gut auf die Bedürfnisse der Studierenden
eingehen. Ob wir den geplanten Stoff in Gänze durchgehen, ist nicht so wichtig. Entscheidender ist es,
den Lernenden Raum zu geben, ihnen zuzuhören. Im Idealfall erkennen sie auch die für sie passenden
Lernstrategien, um ihre Kenntnisse auch außerhalb aller Sprachkurse zu vertiefen. Wer besser aural
lernt, wird mit bunten Stiften und Karteikarten nicht so effektiv Vokabeln oder Strukturen pauken
können und setzt stattdessen eher auf Podcasts oder selbst aufgenommene Tonaufnahmen. Zu verstehen,
dass jede Auseinandersetzung mit der Sprache eine Lerngelegenheit ist, ist für viele eine Idee, an die
sie sich erst gewöhnen müssen.
Worauf ist im Umgang mit Grammatikregeln besonders zu achten?
Ich verfolge einen linguistischen Ansatz. Statt auf erlernten Regeln zu beharren, geht es mir um die Erkenntnis, dass Grammatik Auswahloptionen von Gebrauchsmustern anbietet. In den meisten Fällen sind sowohl I am going shopping, I am going to go shopping, and I will go shopping alle möglich, nur jede Ausdrucksweise hat eben eine andere Bedeutung, drückt eine etwas andere Perspektive des Sprechenden aus. Dies zu verstehen und umzusetzen ist schwer, und erst, wenn die Gebrauchsmuster von Muttersprechenden erkannt werden, können viele wirklich sehen, wo ihre ‚Fehler‘ begründet liegen und diese korrigieren.
Bei amerikanischem Frühstück im Anglarium, in einem vom Fachschaftsrat des Instituts für Anglistik und Amerikanistik betriebenen Café, findet ein wenig formelles Konversationstreffen ohne vorherige Anmeldung statt. Warum hilft eine ungezwungene Atmosphäre bei der Unterhaltung in einer Fremdsprache?
In der Lehre fehlt die Freiheit für offene Gespräche. Selten gibt es ausreichend Zeit, um sich einfach mal entspannt mit der Sprache auseinanderzusetzen. Zurückhaltende Studierende haben hier außerdem die Chance, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen. Schließlich unterhalten wir uns über alles Mögliche. Niemand muss sich beteiligen, der nicht möchte, aber am Ende hat meist jede und jeder eine Meinung geäußert. Wenn den Studierenden dann Wörter fehlen, fragen sie hemmungslos. Manchmal suchen wir gemeinsam nach der fehlenden Vokabel. Glücklich bin ich dann, wenn ich sehe, dass die Studierenden ihre Gespräche auf Englisch auch nach Kursende fortführen.
Bereiten die Übungen und Lernangebote auf konkrete Situationen vor?
Die Writing Workshops auf jeden Fall. Hier werden Studierende beim Schreiben ihrer englischsprachigen Hausarbeit unterstützt. Es geht um eine effektive Recherche, um eine Strukturierung der Gedanken und am feilen des eigenen sprachlichen Ausdrucks. Im Grunde ist alles darauf bedacht, die sprachlichen Fähigkeiten so aufzubauen, dass die Studierenden alle akademischen Aufgaben meistern können.
Welche Kurse sind für die Zukunft geplant?
Ein Konzept für einen Workshop zum Hörverständnis für alle Studierende der Universität Hamburg ist schon in Arbeit. Das kann eine sehr nützliche Hilfe sein für alle, für die Lehrveranstaltungen auf Englisch noch eine große Herausforderung bedeuten. Ich bin immer offen für Anfragen und Wünsche! Die Kreativität bei der Ausarbeitung und der Realisierung von neuen Angeboten ist meine Stärke.
Die vom Universitätskolleg angebotenen Sprachkurse und alle anderen Angebote finden
sich ab dem 1. April in STiNE.