Beteiligung am Diversity-Tag 2018
6. Juni 2018, von Stefanie Hackbarth, Kathrin Gogolin
Foto: UHH/Lanza
Wie bewusst ist Studierenden ihre eigene Vielfalt und wie kommt diese im Alltag zum Tragen? Mit einem niedrigschwelligen Angebot förderte das Universitätskolleg im Rahmen des Diversity-Tags den Austausch zum Thema Diversität in Studium und Lehre.
Bereits zum zweiten Mal ist das Universitätskolleg dem Aufruf der Stabsstelle für Gleichstellung der Universität Hamburg gefolgt und hat sich am 5. Juni 2018 auf dem universitären Campus mit der Leitlinie des Universitätskollegs „Diversität als Chance“ auseinandergesetzt. Die studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätskollegs informierten anlässlich des Diversity-Tags Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie weitere Interessierte vor der Campus-Mensa zum Thema Diversity bzw. Vielfalt an der Universität Hamburg und stellten beispielhaft Projekte in diesem Kontext vor. Neben den Informationstafeln über Diversity-Angebote der eigenen Hochschule wie auch anderen Universitäten wurden die Studierenden ermutigt, aktiv teilzuhaben – sei es in der Verschriftlichung von Wünschen und Forderungen, die sie im Rahmen eines Aktionsplans zu Diversity realisiert sehen möchten oder als Interviewteilnehmende einer Audioaufnahme zu den Themen Gender beim wissenschaftlichen Schreiben und der Umgang mit Mehrsprachigkeit.
Die Teilnahme der Studierenden war zu Beginn zurückhaltend und trotz eines zentralen Standorts
nicht hochfrequentiert. Die entstandenen Gespräche waren dennoch sehr tiefgehend und spiegelten die
Diversität der Studierendenschaft wider, da die Anliegen und Sichtweisen je nach persönlichem
Hintergrund oder auch Studiengang sehr unterschiedlich waren. Ungefähr 20 Studierende nahmen an der
Befragung teil. Die Zielgruppe an sich war relativ divers – Studierende aus unterschiedlichsten
Fachrichtungen, mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen und auch junge Eltern besuchten das
Angebot.
Einige der Befragten merkten an, dass sie die Maßnahmen der Universität Hamburg zur Förderung von Diversity unterstützen und die Universität Hamburg im Vergleich zu anderen Hochschulen ein umfassendes Angebot habe. Themen wie Religionsfreiheit, Studieren mit Kind oder Interkulturalität liegen den Studierenden vor allem am Herzen und gerade an diesen Stellen entstanden Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge: Die Kinderbetreuung sollte in jedem Fall ausgebaut werden, das derzeitige Angebot sorge nicht für ein gleichberechtigtes Studieren, auch der Zugang zu den Mensen für Gehbeeinträchtigte sei nach wie vor schwierig. Eine erhöhte Nachfrage an rassismuskritischer Bildung in den Veranstaltungen wurde deutlich, ebenso wurden Safer Spaces bzw. Empowerment-Räume bspw. für People of Color gewünscht. Schließlich sollte der fakultätsübergreifende Austausch ausgebaut werden, sodass gemeinsame Herausforderungen gemeinsam angegangen werden könnten.
Ein zentraler Satz blieb uns im Gedächtnis: Diversität hebelt sich an mancher Stelle selbst aus. Als Beispiel wurde die Kombination Religionsfreiheit und Genderneutralität genannt: Die Abnahme des Vorhangs im „Interreligösen Raum der Stille“ sorge bei praktizierenden Muslimas und Muslimen für Kontroversen, denn ein Vorhang sei innerhalb des Islams in Gebetsräumen vorgesehen, wurde aufgrund einer möglichen Diskriminierung von Frauen jedoch abgehängt. Diese Sichtweisen seien nicht konform, beide aber aus Gründen der Beachtung von Diversität entstanden – ein Umstand, der durchaus spannend zu beobachten und weiter zu diskutieren ist.