Studierende präsentieren frankophone Literatur
26. November 2019, von Redaktion Universitätskolleg
Foto: UHH/UK
Am 22. November 2019 fand die Studierendenkonferenz des Atelier des mondes francophones: aux marges du Sahara statt. Die Vorträge und eine Lektüreperformance beschäftigten sich mit Überschreitungen von Genderstereotypen und hybriden Identitäten.
Die conférence étudiante stellte einen der Höhepunkte des vom Lehrlabor geförderten Projektes Atelier des mondes francophones: aux marges du Sahara dar. Engagierte Bachelor- und Masterstudierende aus dem Seminar II „Constructions du genre dans la littérature marconaine contemporaine“ von Prof. Dr. Martin Neumann aus dem Sommersemester 2019 hielten Vorträge über so verschiedene Autorinnen und Autoren wie Bahaa Trabelsi, Mohamed Choukri, Léonora Miano und Tahar Ben Jelloun. Die Konferenz war gut besucht: Neben anderen Studierenden diskutierten im Anschluss an die Vorträge Doktorandinnen und Doktoranden, Sprachlektorinnen und -lektoren, Dozentinnen und Dozenten sowie Professorinnen und Professoren gemeinsam über die präsentierten Texte.
Dr. Sébastien Rival eröffnete die conférence étudiante. Im Anschluss sprach Cindy Chavet über Une femme tout simplement von Bahaa Trabelsi. Darauf folgte Marion Halbach mit einem Vortrag zu Les yeux baissés von Tahar Ben Jelloun. Beide Vorträgerinnen fokussierten sich in ihren Beiträgen auf Transgressionen von Weiblichkeitsstereotypen in der marokkanischen Gesellschaft und ihrer literarischen Verhandlung. Elisa Lagarde, die mit einem Vortrag zu Le pain nu von Mohamed Choukri anschloss, nahm die Auseinandersetzung mit Männlichkeitsmodellen, ebenfalls im Kontext Marokkos, in den Blick.
Der zweite Teil der Konferenz begann dynamisch und musikalisch: Die Doktorandinnen und der Doktorand Sascha Fahrendorf, Franziska Kutzick und Lisa Schiffers „performten“ die drei Texte „Afropea“, „Égalité“ und „Binarité“ aus Léonora Mianos Écrits pour la parole, unterlegt mit Jazzmusik und Auszügen aus Interviews mit der Autorin. Sascha Fahrendorf widmete sich in seinem anschließenden Vortrag Mianos „Afropea“ und untersuchte darin die Repräsentation eines hybriden, utopischen Kulturraums, in dem afrikanische und europäische Kulturen aufeinandertreffen. Lisa Schiffers und Franziska Kutzick zogen schließlich ein Fazit der Konferenz und zeigten Forschungsperspektiven auf. Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, die sich im Vorfeld sehr für die Organisation der Studierendenkonferenz eingesetzt hat, übernahm das Schlusswort. Sie wies darin nochmals auf die Bedeutung der Beschäftigung mit und Erforschung von frankophoner Literatur und der damit verbundenen postkolonialen Themen und Fragestellungen hin – insbesondere auch in Bezug auf eine Erweiterung und Neuausrichtung des bisherigen französischsprachigen Literaturkanons sowie auf einen reflektierten, bewussten Umgang mit konnotierten Begrifflichkeiten.