Geschichtswissen öffentlich zugänglich machen
28. August 2019, von Redaktion Universitätskolleg
Foto: dekoder.org
Ein Multimedia-Dossier im Online-Magazin dekoder.org erinnert an den Truppenabzug der Sowjetarmee aus Ostdeutschland vor 25 Jahren. Damit werden Ergebnisse aus dem vom Lehrlabor des Universitätskollegs geförderten Lehrprojekt „Vom Manuskript zum shareable content – Wissenstransfer im digitalen Zeitalter“ Geschichtsinteressierten digital zur Verfügung gestellt.
Studierende des Fachbereichs Geschichte und der Osteuropastudien haben im Rahmen dieses Lehrprojekts im Sommersemester 2019 für das Online-Magazin dekoder.org Archive durchforstet, recherchiert, Quellen aufbereitet und Texte geschrieben. Ihr Thema: Perestroika und Mauerfall sowie die Folgen von 1989, im Fokus der Abzug der vormals sowjetischen Truppen aus Ostdeutschland, der das Ende des Kalten Krieges markierte. Verabschiedet wurden sie am 31. August 1994 in Berlin – in diesen Tagen vor 25 Jahren. Die Einheiten verließen ihre Militärstützpunkte auf dem einstigen Gebiet der DDR innerhalb von knapp vier Jahren gen Osten. Von 1991 bis 1994 zogen damit gut eine halbe Million Menschen ab, Soldaten, Zivilangehörige, darunter rund 90.000 Kinder.
Der Titel des Seminars beschreibt das besondere Lehrkonzept dahinter: „Vom Manuskript zum shareable content – Wissenstransfer im digitalen Zeitalter“. Geleitet wird es von Prof. Dr. Monica Rüthers, begleitet von Mandy Ganske-Zapf als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Elf Studierende haben im Sommersemester 2019 daran teilgenommen und unterschiedliche mediale Formate zum Truppenabzug erarbeitet: eine fotografische Einführung ins Thema und eine historische Presseschau. Ergänzt werden die Materialien durch eine interaktive Karte, die die Dynamik des Truppenabzugs visualisiert, und durch einen Expertentext von Historiker Christoph Meißner (Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst). In ihrem seminarbegleitenden Blog „Breaking – Wissenstransfer in der digitalen Gesellschaft“ berichten die Studierenden von ihren Erfahrungen.
Für diesen innovativen Ansatz wurde das Lehrprojekt vom Lehrlabor am Universitätskolleg der Universität Hamburg mit einer Förderung ausgezeichnet. Das Projekt vermittelt Studierenden in insgesamt zwei Seminaren bis März 2020 digitale Kompetenzen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Journalismus. Ziel ist es, gemeinsam mit den Studierenden aus komplexen wissenschaftlichen Themen Medienprodukte zu entwickeln. Das Seminar gehört zum Verbundprojekt „Wissenstransfer hoch zwei – Russlandstudien“, das in Kooperation mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung durchgeführt wird und ist beim Online-Magazin dekoder.org Teil des Dossiers „Perestroika und Mauerfall – revisited”, gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.